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für Eltern

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Digitale Medien
im Familienalltag

Digitale Medien spielen nicht nur in unserem Alltag, sondern vor allem auch in den Lebenswelten unserer Kinder eine große Rolle. Häufig beginnt der Kontakt zu Medien schon im Kleinkindalter. Dabei ist Medienkonsum nicht automatisch etwas Schlechtes und kann auch Vorteile bergen. Als Eltern gilt es, die Kinder bestmöglich bei einem reflektierten Umgang mit Medien zu unterstützen und ein gesundes Maß bestimmter Verhaltensweisen zu fördern.

Es ist faszinierend zu beobachten, wie gut Kleinkinder bereits mit digitalen Endgeräten wie unserem Smartphone umgehen können. Es gibt ja auch viele Medien, die kindgerecht gestaltet werden und geeignet für Kleinkinder erscheinen. Dennoch wird empfohlen, bis zum 3. Lebensjahr auf digitale Medien zu verzichten. Nicht nur das: je weniger Kleinkinder andere Menschen, also auch Eltern oder Geschwister an digitalen Endgeräten beobachten, desto besser! Vor allem in Situationen, in denen du mit deinem Kind interagierst, solltest du versuchen, nicht nebenbei das Handy zu benutzen oder auf einen anderen Bildschirm zu schauen.

Kinder kommen immer früher mit digitalen Medien in Kontakt, etwa beim Umgang mit Smartphones, Tablets, Fernsehern oder Videospielen. Auch wenn einige Medien vermeintlich kindgerecht gestaltet sind, bergen sie dennoch Risiken. Als Elternteil solltest du immer einen Blick darauf haben, was dein Kind konsumiert. Häufig schleichen sich bereits in Spielen für Kinder erste Verknüpfungen zu Glücksspiel ein und auch Influencer:innen können einen starken Einfluss auf Kinder haben.  Es ist besonders wichtig, bereits in der frühen Kindheit einen bewussten Umgang mit digitalen Medien zu fördern, Grenzen zu setzen und gleichzeitig für ein ausgewogenes Maß an alternativen Tätigkeiten und analogen Erfahrungen zu sorgen. Dabei gehst du natürlich mit bestem Beispiel voran.

Bei Jugendlichen spielen Themen wie Social Media und Gaming eine besonders wichtige Rolle. Aber auch andere Aktivitäten wie Glücksspiel oder Pornografiekonsum können zunehmend in den Fokus der heranwachsenden rücken. Besonders in der Pubertät, wenn sich die Jugendlichen in einer Entwicklungsphase befinden, in der sie ihre Identität und Unabhängigkeit suchen und auch das Gehirn umstrukturiert wird, ist die Impulskontrolle meist noch nicht voll ausgeprägt. Schnell können sich exzessive Verhaltensweisen entwickeln. Doch keine Sorge – dabei muss es sich nicht immer gleich um eine Suchterkrankung handeln. Es ist wichtig, Jugendliche in dieser aufregenden Phase ihres Lebens zu begleiten, sich für die Interessen des Kindes zu interessieren und gemeinsam Regeln und Grenzen festzulegen. „Miteinander“ ist hier das Zauberwort.

Du bist Vorbild!

Als Elternteil spielst du eine wichtige Rolle bei der Unterstützung, einen gesunden Umgang mit Medien zu lernen. Wie bei vielen anderen Themen auch, bist du Vorbild. Egal in welcher Entwicklungs- und Lebensphase dein Kind sich gerade befindet: ein offener Austausch zwischen euch ist wichtig. Hier haben wir ein paar praktische Tipps.

Als Elternteil bist du dafür verantwortlich, welche Medien dein Kind konsumiert. Manchmal kann das Äußere dabei täuschen: In vielen Spielen oder Medien, die auf den ersten Blick vielleicht altersgerecht erscheinen, können Risiken lauern, z.B. versteckte Kaufoptionen, Glücksspielelemente oder Chatfunktionen. Deshalb ist es wichtig, dass du dich ebenfalls über die Medien informierst, die dein Kind benutzt. Vielleicht ist die Seite des Spieleratgebers NRW eine gute Informationsquelle für dich. Hier werden dir Spielinhalte einfach erklärt und von Fachkräften, Jugendlichen und Kindern bewertet.

Sprich mit deinem Kind regelmäßig über die Mediennutzung. Zeig Interesse und lass dir von deinem Kind erklären, welches Spiel es gerade spielt, warum bestimmte Inhalte besonders lustig sind oder auf welchen Internetseiten es unterwegs ist. Vielleicht könnt ihr auch einmal gemeinsam Spielen?

Probiere, zusammen mit deinem Kind Regeln aufzustellen. Hierzu können medienfreie Zonen gehören, die Begrenzung der Bildschirmzeit oder die Absprache, wann und wozu Medien genutzt werden können (und wann und wozu nicht). Vielleicht ist für euch auch ein Mediennutzungsvertrag interessant? Und auch wenn es schwerfällt und zu Diskussionen kommt, achte auf die Einhaltung der vereinbarten Regeln.

Schenk deinem Kind Aufmerksamkeit und achte darauf, dass du deinem Kind wirklich zuhörst. Routinen und Rituale schaffen Orientierung und geben Sicherheit. Wenn mal etwas schiefgehen sollte, sucht gemeinsam nach einer Lösung.

Auch für Erwachsenen kann es schwer sein, das Smartphone aus der Hand zu legen. Was möchtest du deinem Kind vorleben? Überdenke dein eigenes Verhalten und frage dich, ob du es für in Ordnung halten würdest, wenn dein Kind dein Verhalten übernehmen würde.

Finde mit deinem Kind eine Alternative: Sport, Spaziergänge, ein Musikinstrument, Lesen oder etwas Kreatives bieten deinem Kind die Möglichkeit, sich auszuprobieren. Gleichzeitig schaffst du damit auch gemeinsame Erinnerungen, an die sich dein Kind später sicher lange erinnern wird, zum Beispiel bei einem Ausflug, einem Spieleabend oder beim gemeinsamen Kochen.

Versuche, Verhaltensänderungen zu erkennen. Es kann sein, dass dein Kind trotz aller Bemühungen Anzeichen einer Verhaltenssucht zeigt, wie Reizbarkeit, verminderter Konzentrationsfähigkeit oder einen Rückzug von anderen Aktivitäten. Das kann viele Gründe haben und meistens ist es auch nur eine Phase. Suche das Gespräch mit deinem Kind und probiere zu erfragen, warum es sich momentan so verhält. Führe dieses Gespräch ohne Vorwürfe, höre zu und lass dein Kind wissen, dass du für es da bist.

Es gibt viele gute Internetseiten, auf denen du als Elternteil hilfreiche Tipps und Informationen erhältst. Auf der Seite klicksafe findest du sehr gut aufbereitete Materialien, unter anderem auch zu technischen Einstellungsmöglichkeiten für digitale Endgeräte deiner Kinder, Cybersicherheit und Medienerziehung.

Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. hat sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und eine Leitlinie entwickelt. Die Empfehlungen für dich als Elternteil zum Umgang mit Smartphone, Computer, Spielkonsole und TV in der Familie sind in einem Flyer zusammengefasst, den wir dir untenstehend einmal verlinkt haben.

Unser Angebot

Um Kinder und Jugendliche vor der Entstehung exzessiver Verhaltensweisen zu schützen, ist es wichtig, das Thema an verschiedenen Stellen anzugehen, unter anderem auch in der Familie. Wir unterstützen euch gerne dabei.

Materialien

Wir haben eine Vielzahl an Informationsmaterialien für dich. Einige sind sogar von Jugendlichen selbst, die dir ein einem Video bestimmte Spiele erklären und darauf eingehen, warum das Aufhören manchmal so schwer fällt. Klick dich doch einfach mal durch unsere Angebote. Vielleicht ist etwas Passendes für dich dabei!

Kinder aus Familien mit Verhaltenssüchten

Verhaltenssüchte im Familienumfeld haben nicht nur Auswirkungen auf die betroffenen selbst, sondern können auch für Kinder deutlich wahrnehmbar sein. Selbst wenn die Suchterkrankung vor ihnen verborgen werden soll, spüren sie häufig, dass etwas nicht stimmt. Es ist wichtig, mit Kindern zu sprechen, Fragen zu beantworten, altersgerecht zu informieren und auch für ihre Ängste und Sorgen ein offenes Ohr zu haben.

Beratung und Unterstützung