Gaming

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Nutzung und Folgen

Gaming ist, egal ob am Computer, dem Smartphone oder der Spielekonsole, ein beliebtes Hobby bei Jung und Alt. Häufig werden mit Spielen viele positive Aspekte verknüpft: Es macht Spaß, kann bestimmte Fähigkeiten wie z.B. die Kreativität oder logisches Denken fördern, teilweise kann gemeinsam im Team gespielt werden und einigen kann es sogar bei der Entspannung helfen. Doch wie bei fast allem gibt es auch ein zu viel und der Konsum kann außer Kontrolle geraten bis hin zur Entstehung einer Computerspielsucht. Und genau hier setzt die Prävention an: Schon bevor problematisches Spielverhalten entsteht, können entscheidende Weichen gestellt werden. Präventive Maßnahmen sind der Schlüssel, um frühzeitig zu sensibilisieren und zu unterstützen und somit einen reflektierten Umgang zu fördern.

Eine Computerspielsucht wird oft missverstanden und fälschlicherweise als reine Willensschwäche oder mangelnde Selbstkontrolle abgetan. Tatsächlich handelt es sich jedoch um eine ernsthafte Erkrankung, die tiefgreifende Veränderungen im Gehirn bewirkt. Diese Veränderungen führen dazu, dass Betroffene immer wieder spielen, selbst wenn sie die negativen Folgen bereits deutlich spüren. Der Weg in die Sucht ist meist schleichend, und der Ausstieg erfordert oft viel Zeit und Unterstützung. Gerade deshalb ist es entscheidend, frühzeitig Maßnahmen zur Prävention zu ergreifen, um der Suchtentwicklung entgegenzuwirken.

Zu den möglichen Folgen gehören beispielsweise:

  • Schuld-/ Schamgefühle
  • Familiäre Konflikte, Trennung, Scheidung
  • Persönlichkeitsveränderungen
  • Berufliche/ Schulische Schwierigkeiten, Arbeitsplatzverlust
  • Körperliche Schäden, z.B. durch Schlaf- und Bewegungsmangel
  • Soziale Isolation, Vereinsamung
  • Psychische Folgeerkrankungen, z.B. Depressionen

Mechanismen in digitalen Spielen

In der Regel wollen Spieleentwickler:innen erreichen, dass die Spieler:innen möglichst viel Zeit in einem Spiel verbringen und möglichst viel Gewinn machen. Dafür werden teilweise Mechanismen eingebaut, die oft subtil wirken und das Spielverhalten unbewusst beeinflussen. Man nennt diese Mechanismen auch „Dark Patterns“. Sie bringen uns dazu, bestimmte Handlungen vorzunehmen, die wir eigentlich gar nicht vorhatten. Besonders häufig ist das bei Free-to-Play-Spielen der Fall, also Spielen, die am Anfang zunächst kostenfrei sind.

Bei Time-Patterns geht es darum, entweder möglichst viel Zeit in einem Spiel zu verbringen oder möglichst häufig zum Spiel zurückzukehren. Diese Mechanismen machen es teilweise sehr schwer, mit dem Spielen aufzuhören. Beispielsweise sendet dir das Spiel Push-Nachrichten, damit du immer wieder daran erinnert wirst, oder du erhältst Belohnungen (oder Bestrafungen), wenn du täglich etwas in dem Spiel vornimmst. Weitere Beispiele sind Wartezeiten, bis man bestimmte Handlungen wiederholen kann oder das sogenannte „Grinden“, also das Wiederholen von bestimmten Handlungen um im Spiel voranzukommen.

Das Prinzip bei diesen Mechanismen zielt darauf ab, Geld auszugeben. Häufig wird der wahre Preis für diese In-Game-Käufe aber verschleiert, in dem zunächst eine spieleigene Währung gekauft werden muss. Damit verliert man leicht den Überblick über den tatsächlichen Preis. In den Spielen selbst gibt es vielseitige Gründe, die zum Kauf animieren, beispielsweise um Wartezeiten zu verkürzen, bestimmte Items, die für das Spiel notwendig sind, zu erwerben oder langweilige/schwierige Passagen zu überspringen. Sogenannte Lootboxen oder Packs sind ebenfalls ein Beispiel für Money-Patterns. Es handelt sich dabei um eine Art Beutekisten, deren Inhalt man jedoch erst nach dem Kauf erfährt. Häufig stehen Lootboxen daher zurecht in der Kritik, da sie sehr große Ähnlichkeiten zu Glücksspielen aufweisen.

In vielen Spielen bedienen sich die Entwickler:innen an Mechanismen, die bei den Spieler:innen sozialen Druck hervorrufen können. So können Bestenlisten oder Spiele gegen reale Gener:innen den Konkurrenzdruck erhöhen und dazu animieren, immer weiter zu spielen um möglichst gut zu sein oder sogar Geld in den Fortschritt zu investieren. Auch Spiele, bei denen man im Team antritt, können bei Spieler:innen zu sozialen Verpflichtungen führen und dafür sorgen, dass wir ein Spiel beispielsweise nicht jederzeit unterbrechen oder beenden können. Einige Spiele lassen sich darüber hinaus auch mit Social-Media-Plattformen verknüpfen.

Teilweise werden in Spielen bestimmte psychologische Tricks angewendet, die zum Weiterspielen oder Geld ausgeben animieren. So wird beispielsweise über bestimmte Ton- und Bildeffekte versucht, gezielt die Emotionen anzusprechen um eine Handlung herbeizuführen. Teilweise wird in Spielen auch gesteuert, wie der Spielverlauf ist, wann ein Gewinn erzielt wird und wann ein Weiterkommen erschwert wird, obwohl die Spielenden glauben, den Erfolg durch ihr Können selbst in der Hand zu haben. Teilweise kann es auch sein, dass es schwerer fällt, ein Spiel zu beenden, je mehr Zeit und Geld bereits in das Spiel investiert wurde. Durch Fortschrittsanzeigen wird dieser Effekt noch einmal verstärkt.

Wenn du mehr Informationen zu Dark Patterns möchtest, können wir dir die Internetseite des Spieleratgebers NRW empfehlen. Hier findest du weitere Mechanismen, die mit Hilfe von Beispielen anschaulich erklärt werden.

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